Rochus Spiecker

Johannes Wolfgang [Rochus] Spiecker wurde 1921 in Berlin geboren. Als jüngstes Kind (von vieren) des Zentrumspolitikers Dr. Carl Spiecker hat er allem Anschein nach eine unbeschwerte und glückliche Kindheit erlebt.

Rochus Spiecker

Mit 18 Jahren machte er “Schnupperferien” in einem Dominikanerkloster und ist von dem Leben dort begeistert. Er beschließt, als Mönch zu leben und tritt mit 19 Jahren in den Orden ein. Die Tage waren mit dem gemeinsamen Beten und dem Unterricht in spirituellen und liturgischen Themen weitgehend ausgefüllt.

1941 wird er zum Kriegsdienst eingezogen und muss erst an der Ostfront, später in Frankreich kämpfen. Er ist vom Krieg abgeschreckt und schreibt über seine Erlebnisse Gedichte, die er jedoch vergeblich versucht zu veröffentlichen.

“Die schießen solange, bis was passiert – und nachher wills keiner gewesen sein!”

Rochus Spiecker

Nach einem Theologie-Studium wird er 1949 in Köln zum Priester geweiht. Als er anschließend in Rom zum Lektor und Doktor der Theologie promovierte, ist er sich vermutlich seiner Begabung als Jugendseelsorger bewusst geworden und knüpft Kontakt zur Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg.

1952 wird Rochus Spiecker Bundeskaplan für die Pfadfinderstufe. Am 1. Januar 1953 legt er sein Pfadfinderversprechen ab. Er ist oft auf Pfadfinderlagern anzutreffen, zu denen er mit seinem Motorrad fährt. Dort fasziniert er durch seine Art und Auftreten. Aus seinem Glauben heraus ist er Vorbild für viele.

Neben zahlreichen Texten in den Bundeszeitschriften schreibt Rochus Spiecker 1955 das Buch “Der Ungeheure und die Abenteuer”. Er beschreibt dort das große Abenteuer des Pfadfinder-Seins und die Bedeutung des Abenteuers für den Glauben an Gott:

“Brandstifter sollen wir sein nicht Feuerwehrmänner! Wir sollen Menschen fähig machen für Gott und ein großes Schicksal. Wir sollen der Welt wieder Abenteuer schenken. Wir sollen einer erkalteten, mechanisierten Welt wieder Zeigen, wie man lebt! Wir wollen sie aufscheuchen durch das Schauspiel von Leben, die zu verlieren wagen, um wahrhaftig zu gewinnen.”

Der Ungeheure und die Abenteuer

Rochus Spiecker stirbt 1968 an Krebs. Bei seiner Beerdigung wird nach seinem Wunsch als letzter Gruß das Pfadfinderlied “Nehmt Abschied, Brüder, schließt den Kreis, das Leben ist ein Spiel, und wer es recht zu spielen weiß, gelangt ans große Ziel…” gespielt.

Albrecht Fischer hat eine sehr interessante Arbeit über Rochus Spiecker verfasst: “Rochus Spiecker, eine biografische Skizze”

Herzlichen Dank an Albrecht Fischer für die Bereitstellung der Datei!